Achterbahn und Kinderwunsch II

Es hat mir nun doch keine Ruhe gelassen, ob der Artikel „Schwanger durch Achterbahnfahren“ eine komplette Ente ist oder einen realen Hintergrund hat.

Dem Kölner Express zufolge handelt es sich bei der ursprünglichen Nachricht um eine Presseerklärung des Holidayparks. Für den Freizeitpark jedenfalls birgt der Vorfall Potential: Er bewirbt seine Achterbahn derzeit nicht nur als eine „der größten der Welt“, sondern vor allem als kinderfreundlich im produktivsten Sinne.

Dr. Diana Krüger, Gynäkologin im Reproduktionszentrum Düsseldorf glaubt eher an einen „Glückstreffer“, will aber einen psychologischen Effekt nicht ausschließen: „Jegliche Entspannung ist dem Kinderwunsch zuträglich.“

Prof. Friedrich Wolff, Chef der Frauenklinik Holweide, kann sich vorstellen, dass der Eisprung durch den Effekt der Achterbahnfahrt beschleunigt wurde.

Prof. Hans van der Ven, Chef der Reproduktionsabteilung Uniklinik Bonn ist skeptisch, schlägt aber vor: „Man müsste mal eine Studie machen, alle sterilen Paare in die Achterbahn schicken.“

Die Geschichte macht auf jeden Fall die Runde. Auch der Westfälische Anzeiger befragte Gynäkologen aus Hamm zum Wahrheitsgehalt der Geschichte:

Dr. Gernot Meyer, Leiter der Frauenklinik des Evangelischen Krankenhauses, glaubt nicht an die magischen Schubkräfte der Achterbahn: Vielmehr hält er die beruhigende Wirkung des Anti-Angst-Seminars für relevant. „Entspannung kann tatsächlich etwas bewirken“, so Meyer. „Darum schickt man die Menschen auch in den Urlaub, damit sie sich entspannen und den Kopf frei bekommen.“

Ähnlich äußert sich auch Dr. Hermann Wiebringhaus, Leiter der Gynäkologie in der St. Barbara-Klinik: „Es gibt das Kausalitätsbedürfnis, besonderen Ereignissen eine besondere Bedeutung zuweisen zu wollen. Dass die Achterbahn allerdings eine mechanische Kausalität ausgelöst hat, möchte ich eher bezweifeln.“ Komplizierte biochemische und physikalische Prozesse führten letztlich zu der Befruchtung einer Eizelle. Dabei handele es sich um ein so fein abgestimmtes System, dass kaum davon auszugehen sei, dass eine Achterbahnfahrt darauf Einfluss nehme.

Wenn ich das mal werten darf: Die beste Antwort ist sicherlich die vom Kollegen Wiebringhaus. Aber am besten gefällt mir die von Hans van der Ven. So eine Studie hätte sicherlich etwas.

Noch Fragen?

Dann haben Sie in unserem Kinderwunschforum die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen oder Fragen an unsere Experten zu richten. Und hier finden Sie die Übersicht über zahlreiche andere Foren von wunschkinder.net. Die am häufigsten gestellten Fragen haben wir nach Themen geordnet in unseren FAQ gesammelt.

Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig.

Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.net.

2 Gedanken zu „Achterbahn und Kinderwunsch II“

  1. mmmhhh also ich denke das man alleine nur durch die Behandlungen und die Achterbahnfahrten nicht schwanger wird. Ich denke es ist eine Kopf Sache – wenn man locker ist und manchmal nicht alles so Ernst sieht dann geht manches auch einfacher. Nicht das ich gleich gesteinigt werde wenn ich geschrieben habe das Kinder kriegen eine Kopfsache ist – es gehören noch viele andere Dinge dazu. Ich denke nur das man durch die vielen Behandlungen die Realität verlieren kann und zu vorsichtig wird und gar nichts mehr tut. Und wieviele SS entstehen wenn geraucht, getrunken etc. wird – weil die meisten Frauen es zu diesem Zeitpunkt gar nicht wissen das sie SS sind.

    Eine Studie dazu wäre also mal hochinteressant! Also Herr Dr. Breitbach – laden Sie doch mal ein paar Ihrer Patienten in den Heidepark Soltau bei den nächsten Behandlungen ein. Vielleicht erhöht sich Ihre gute Quote ja noch mehr!

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.