Die Erscheinungsformen der Endometriose sind so verschieden, daß man eigentlich von Endometriosen sprechen müßte, teilte Professor Andreas D. Ebert beim 7. Hamburger Gynäkologentag mit. Die Endometriose, also das Vorhandensein von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter, sei eine zwar gutartige, aber zum Teil sehr belastende chronische Erkrankung. „Es ist nicht normal, wenn die Regelblutung zu Bettlägerigkeit und Schmerzmittelmißbrauch führt“, betonte der Berliner Experte, der das am Vivantes Humboldt Klinikum Berlin angesiedelte Endometriosezentrum leitet.
Eine solche Störung müsse in jedem Fall diagnostisch abgeklärt werden. Gynäkologische Untersuchungen und Ultraschall könnten den Verdacht auf eine Endometriose erhärten, für den Nachweis aber sei eine Bauchspiegelung notwendig. Die histologische Sicherung der Diagnose ist zu empfehlen, so Ebert.
Als wichtigste Behandlungsmethode gilt die Sanierung der Endometrioseherde durch Laparoskopie oder Bauchschnitt oder durch eine Operation von der Scheide her. Auch Endometriose-Zysten an den Eierstöcken könne man organerhaltend entfernen (Zystenoperation im Bild). Bei der Operation sollten möglichst alle sichtbaren Endometriose-Herde beseitigt werden, weil dies eine dauerhafte oder zumindest langfristige Beschwerdefreiheit ermöglichen.
Bei Patientinnen mit Endometriose an den Eierstöcken rät Ebert von einem Absaugen oder „Verkochen“ der Herde wegen der hohen Gefahr des Wiederauftretens von 98 Prozent ab. Die Operation sei vor allem bei Frauen mit Kinderwunsch sinnvoll. Denn anders als die rein medikamentöse Therapie könne ein operativer Eingriff die Fruchtbarkeit verbessern. [Kommentar]: Dies gilt jedoch primär bei dem Versuch, die natürliche Fruchtbarkeit wieder herzustellen. Bei einer geplanten *ivf* kann auch das Absaugen der Zystenflüssigkeit vor Beginn der Behandlung ausreichend sein
Häufig wird die Operation – sofern kein Kinderwunsch besteht – mit einer medikamentösen Nachbehandlung in Form einer Hormontherapie kombiniert. Dies kann die Zeit bis zum Wiederauftreten der Erkrankung verlängern und vor allem auch das Befinden der Patientinnen weiter verbessern, so Ebert. Die am meisten verwendeten Präparate in der Praxis seien Gelbkörperhormone und die „Pille“.
Die Hormonpräparate sollten durchgehend über drei bis sechs Monate gegeben werden. Eine weitere Option ist die Einnahme von GnRH-Analoga. GnRH steht für Gonadotropin Releasing Hormon, das wesentlich an der Steuerung des weiblichen Zyklus beteiligt ist. Analoga besetzen die gleichen Rezeptoren wie die natürlichen Moleküle und unterdrücken somit die Produktion bestimmter Hormone. Da GnRH-Analoga zu den typischen Wechseljahrsbeschwerden und Knochenmasseverlust führten, sollten zusätzlich Östrogene substituiert werden. Die früher übliche Nachbehandlung mit diesen Präparaten nach einer Operation wird jedoch mittlerweile seltener durchgeführt.
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig.
Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.net.
Dummerweise ist es so, dass die Endometriose selbst nach einer OP und einer anschließenden Hormontherapie (künstl. Wechseljahre) nach etwa 2-3 Jahren wieder kommt. Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich habe alles schon hinter mir, und zu meiner "Freude" kam die Endometriose innerhalb des Zeitraumes bei mir wieder.