IVF: Was kann man tun, wenn die Schleimhaut zu flach ist?

Die Höhe und Struktur der Gebärmutterschleimhaut ist eine wichtige Voraussetzung für die Einnistung eines Embryos im Rahmen der IVF-Behandlung. Daher ist bei einer flachen Schleimhaut die Chance für eine Schwangerschaft reduziert.

Stellt man nun bei der Stimulation zur IVF fest, dass die Schleimhaut sich trotz guter Entwicklung der Follikel nicht ausreichend aufbaut, dann kann man noch durch zusätzliche Östrogengaben versuchen, dies zu verbessern. Es besteht jedoch nicht die Möglichkeit, beliebig lange auf einen guten Aufbau des Endometriums zu warten, da sonst die Eizellen überreif werden.

Ist also die Synchronisierung zwischen Eizell- und Schleimhautreife nicht möglich, dann ist zu erwägen, ob man den Transfer der Embryonen verschiebt und sie zunächst einfriert. Man kann dann die Schleimhaut mit Östrogengaben in einem weiteren Zyklus ausreichend lange mit Östrogenen behandeln, um die Bedingungen für die Einnistung zu verbessern. In einer aktuellen Studie wurden dazu bis zu 82 Tage lang Östrogen-Tabletten verabreicht.

In dieser Studie wurden 36 Frauen behandelt, bei denen ein flaches Endometrium während der Stimulation auffiel. Bei 23 Patientinnen wurde der Embryonentransfer dennoch durchgeführt und davon wurde lediglich eine schwanger. Bei 13 weiteren wurde die Punktion der Eizellen durchgeführt, diese dann jedoch nach der Befruchtung zunächst eingefroren. Nach einer Vorbehandlung mit Östrogenen über einen Zeitraum von 14 bis zu 82 tagen wurden die Embryonen übertragen. Hier kam es zu einer Schwangerschaftsrate von 38,5% im Gegensatz zu 4,3% in der anderen Behandlungsgruppe.

Das Einfrieren und der Transfer nach einer verlängerten östrogenbehandlung kann bei einer flachen Schleimhaut eine sinnvolle Alternative zur üblichen Vorgehensweise sein.

Chen MJ, Yang JH, Peng FH, Chen SU, Ho HN, Yang YS
Extended estrogen administration for women with thin endometrium in frozen-thawed in-vitro fertilization programs.
J Assist Reprod Genet. 2006 Sep 17; [Epub ahead of print]

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig.

Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.net.

4 Gedanken zu „IVF: Was kann man tun, wenn die Schleimhaut zu flach ist?“

  1. Doc,
    Verstehe ich das richtig……manche Frauen wurden über 12 Wochen lang mit Östrogenen behandelt ?
    Ich wurde mal 25 Tage lang mit Östrogenen voll gestopft und die Schleimhaut lag immer noch bei nur 6mm und man sagte mir da tut sich jetzt nicht mehr viel.
    Würden sie 12.Wochen lang mit Östrogen behandeln…was nimmt man da für ein Präparat ?
    Gruß Cuba

  2. ja, das ist richtig. Solche Mammuttherapien würde ich eher nicht machen, aber mehrere Wochen kann man es schon probieren. Die Präparate sind zahlreich, wichtig ist nur, dass es natürliches Östrogen ist. Z. B. Estrifam

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