Rauchen führt zu einer verminderten Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft. An sich nichts Neues, aber es gibt mal wieder eine neue Studie zu diesem Thema. Und dies mit einem interessanten Ansatz: Es wurde untersucht, wie sich gespendete Eizellen von einer anderen Frau einnisten in Abhängigkeit vom Nikotinkonsum der Empfängerin. Bisher wurden die verminderten Erfolgsraten bei einer IVF-Behandlung ja im Wesentlichen auf die geringere Qualität der Eizellen zurückgeführt. Die Untersuchung bei einer Eizellspende ist jedoch in der Lage, den Einfluss des Rauchens auf die Gebärmutterschleimhaut zu isolieren.
Wissenschaftler aus Portugal und Spanien untersuchten die Schwangerschaftsraten bei Frauen, für deren künstliche Befruchtung gespendete Eizellen verwendet wurden. Bei den leichten Raucherinnen betrug die Schwangerschaftsrate pro Behandlung 52,2% pro Transfer, während es bei den starken Raucherinnen nur 34,1 Prozent waren. Das Team um Sérgio Soares geht davon aus, dass Rauchen die Gebärmutter weniger aufnahmebereit macht. Die Ergebnisse der Studie wurden online in dem Fachmagazin Human Reproduction veröffentlicht.
Soares erklärte, dass diese Ergebnisse darauf hindeuteten, dass das Rauchen auch bei fremden Eizellen eine negative Auswirkung auf die Empfängnisbereitschaft des Uterus hat. Für die Studie wurden weniger als zehn Zigaretten am Tag als leichtes Rauchen definiert. Obwohl die Anzahl der starken Raucherinnen, die schwanger wurden geringer war, gab es eine viel höhere Anzahl von Mehrfachschwangerschaften. 60 Prozent der starken Raucherinnen erwarteten Zwillinge. Bei den leichten Raucherinnen waren es nur 31 Prozent. Laut Soares sei es nicht geklärt, ob es sich bei diesem Phänomen nur um Eigenheit dieser Studie handle. Denkbar sei, dass die Bestandteile der Zigaretten die Gebärmutter bei unterschiedlichen Frauen auch unterschiedlich beeinflussen und so die Einpflanzung entweder förderten oder behinderten.
„Es kann sein, dass starkes Rauchen bei manchen Frauen die Stabilität der Zellen der Innenseite der Gebärmutter stört oder eine Reaktion beim Embryo selbst auslöst. Der Wissenschaftler betonte, dass starken Raucherinnen gesagt werden sollte, dass sie bei einer künstlichen Befruchtung eine geringere Chance haben schwanger zu werden. Zusätzlich sollte auf die weiteren Risiken hingewiesen werden. „Mehrfachgeburten sind für Mütter und Kinder gefährlicher.“
Simon Fishel, Experte für künstliche Befruchtung und Direktor der Centres for Assisted Reproduction betonte, dass Zigaretten Tausende Giftstoffe enthielten, die potenziell die sensible Balance zwischen einem Embryo und seiner Mutter stören können. Zum Zeitpunkt der Einnistung käme es zu einer Vielzahl von Veränderungen in der Sekretion der Gebärmutter.
S.R. Soares, C. Simon, J. RemohÃ, and A. Pellicer
Cigarette smoking affects uterine receptiveness
Hum. Reprod. Advance Access published on November 9, 2006
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig.
Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.net.