Bei der *ivf*-Behandlung werden zur Unterdrückung eines vorzeitigen Eisprungs Medikamente eingesetzt, welche die Funktion der Hirnanhangsdrüse blockieren. Diese sogenannten GnRH-Antagonisten wirken als direkte Gegenspieler des „Gonadotropin-Releasing-Hormons“ (GnRH), welches vom Zwischenhirn ausgeschüttet wird und in der Hirnanhangsdrüse widerum die Ausschüttung von LH und FSH bewirkt.
Diese beiden Hormone steuern schließlich die Eizellreifung und den Eisprung am Eierstock. Ausführlichere Beschreibung hier.
Nun ist von von amerikanischen Wissenschaftlern in Nagetieren ein Hormon entdeckt worden, welches ebensolche Eigenschaften aufweist wie diese GnRH-Antagonisten und einen direkten Gegenspieler zum GnRH darstellt.
Das Forscherteam um Lance Kriegsfeld von der University of California in Berkeley vermutet, dass das Hormon eine ähnliche Rolle im menschlichen Fortpflanzungssystem spielt. Falls dies bewiesen wird, hätten Hormonspezialisten bald einen neuen Angriffspunkt um gegen Unfruchtbarkeit vorzugehen. Die Ergebnisse sind jetzt in der Online-Ausgabe des Fachmagazins Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht worden.
Das identifizierte Hormon namens GnIH (gonadotropin-inhibitory hormone) wirkt direkt auf seinen bereits bekannten Gegenspieler GnRH ein. Forscher vermuteten das seit einigen Jahren, doch bis jetzt blieb das Hormon unentdeckt. Die Wissenschaftler beobachteten, dass GnIH seinen Antagonisten GnRH hemmt und so verhindert, dass das Fortpflanzungssystem aktiviert wird. Damit blockiert GnIH eine Schlüsselstelle, denn nur in seiner aktiven Form stimuliert GnRH die Hirnanhangdrüse, die andere Hormone ausschüttet, um das Fortpflanzungssystem anzukurbeln.
Der Weg scheint also etwas anders zu sein, als bei den als Medikamenten erhältlichen GnRH-Antagonisten, denn diese konkurrieren mit den GnRH um seine Rezeptoren an der Hirnanhangsdrüse, während das GnIH wohl seinen Gegenspieler direkt beeinflusst.
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig.
Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.net.