Sind späte Schwangerschaften riskant?

Während in den Jahren 1988 bis 1990 nur drei Prozent der erstmals schwangeren Frauen älter als 35 Jahre war, erhöhte sich dieser Anteil in Großbrittanien in den Jahren 2000 bis 2002 auf 10%

Michael de Swiet vom Londoner Queen Charlotte’s Hospital berichtete auf dem Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Humanreproduktion und Embryologie in Kopenhagen, Dänemark, über die Risiken der späten Schwangerschaft.

Das größte Problem für Frauen, die sich jenseits des 35. Lebensjahres entschließen, schwanger zu werden, ist erst einmal, diese Schwangerschaft zu erreichen. Die Fruchtbarkeit der Frauen nimmt ab diesem Alter deutlich ab. Kommt es dann endlich doch zur Schwangerschaft, besteht ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten. Bei Frauen im Alter von 42 Jahren endet mehr als jede zweite Schwangerschaft vorzeitig mit dem Verlust des Kindes.

Doch auch die Mütter setzten sich Risiken aus. Alle Ursachen der Muttersterblichkeit treten in höherem Alter mit größerer Wahrscheinlichkeit auf, sagt de Swiet. Besonders das Risiko von tödlichen Lungenembolien sei bei 35-jährigen Schwangeren fast hundertmal höher als bei 20-jährigen. Ältere Schwangere seien zudem besonders anfällig für den «Leidensfaktor», wie der Mediziner ihn nennt. Ältere werdende Mütter würden allein durch die Schwangerschaft müde und krank. Sie litten häufig an Luftnot, niedrigem Blutdruck, Ohnmachten und Herzrasen, sagt de Swiet.

Der Mediziner empfiehlt Frauen ihre Kinder im Alter zwischen 25 und 35 Jahren zur Welt zu bringen. Im Alter zwischen 35 und 45 bestünden Risiken von Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten und Chromosomen-Mutationen beim Kind. Eine Schwangerschaft im Alter von über 45 Jahren sei nur etwas für «die Gesunden und die Reichen». Und leider auch ein Fall für eine Eizellspende.

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig.

Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.net.

9 Gedanken zu „Sind späte Schwangerschaften riskant?“

  1. Ich bin derzeit in der 28. SSW mit Zwillingen und bisher kein erhöhter Blutdruck keine erhöhten Glukosewerte und keine Probleme.

    Ganz im gegenteil viele jüngere haben bei weitem mehr Beschwerden.

    Bin übrigens 43.

    maria

  2. Liebe Maria,

    nochmal: Einen erfreulicher Verlauf Ihrer Schwangerschaft wünsche ich Ihnen auch weiterhin. In einem anderen Kommentar wiesen Sie auf das Entstehen der Schwangerschaft durch eine Eizellspende hin. Das ist natürlich etwa völlig anderes und hat mit dieser Studie nichts zu tun.

    Zudem können Einzelfälle selbstverständlich völlig anderes ablaufen als es eine Statistik vermuten ließe. Was aber nichts an der Gültigkeit der Ergebnisse ändert, wenn die Zahlen groß und das Studiendesign aussagekräftig genug ist.

  3. Ich bin 33 Jahre alt,habe noch keine Kinder und möchte gerne ein Kind haben.Leider habe ich mit 24 Jahren durch ein kleinen gebrochenen Zeh eine Thrombose in der linken tiefen Beinvene gehabt.Nach einer genetischen Untersuchung bin ich nicht veranlagt zu Thrombosen.Würden Sie mir zu einer Schwangerschaft raten?

  4. @ Monique,

    es ist zwar so, dass Frauen mit einer Thrombose in der Vorgeschichte auch ein höheres Risiko in der Schwangerschaft haben, aber eine Kontraindikation ist es nicht, wenn sie entsprechend betreut werden. Natürlich kann man das ohne Befunde nicht so ohne weiteres sicher sagen, jedoch wird Ihr Frauenarzt Sie diesbezüglich sicherlich berate können

  5. Ich habe meine beiden Kinder mit 38 und 39 Jahrem bekommen. Ich hatte 2 wunderbare Schwangerschaften und kerngesunde Kinder. Nun bin ich 42 und der Wunsch nach einem 3. Kind nagt hartnäckig an mir. Diese Woche war ich bei meinem Frauenarzt zur Kontrolluntersuchung und alles war bestens. Ich habe ihm vn meinem Kinderwunsch berichtet. Er hat mir dringend abgeraten wegen dem Fehlbildungsrisiko. Sehen Sie das ähnlich? Ich hatte beide Male 0 Probleme mit der Fruchtbarkeit. Ist das Fehlbidlungsrisiko mit 42 wirklich so krass, dass man sich den Wunsch tatsächlich abschminken sollte? ich bin schon ziemlich geknickt 🙁

  6. @ Nadine,

    Das Fehlbildungsrisiko ist erhöht, keine Frage. Und zwar um ein Mehrfaches im Vergleich zu einer 25-jährigen. Es liegt eben nicht mehr bei 1-2%, sondern bei 6-7% (wobei es darauf ankommt, was man unter "Fehlbildung" zusammenfasst).

    Abraten muss man Ihnen daher nicht. Aber man muss Sie schon darauf hinweisen, dass es Probleme geben kann, wenn Sie schwanger werden.

    Als Arzt muss man aufpassen, seine eigenen Lebensplanung nicht den Patienten aufzudrücken ("Zwei Kinder reichen doch…")

  7. Ich habe zwei Töchter, 10 und 8 Jahre alt. Bei der Großen lag eine singuläre Nabelschnurarterie vor, sie selber ist jedoch völlig gesund. Meine zweite Tochter hat das Turner-Syndrom. Zufall? Wir wollten immer 3 Kinder, waren dann aber verunsichert. Nun bin ich gerade 42 geworden und das Thema "3. Kind" nagt wieder an mir. Die Angst vor Fehlbildungen aber auch. Kann es sein, dass mein Mann (48) und ich genetisch einfach nicht zusammen passen oder dass auch bei einem weiteren Kind aufgrund der Vorgschichte das Risiko für Fehlbildungen über dem allgemeinen Wert liegt? Lässt sich so etwas nachprüfen? Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.

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